|
Schönitz Geschichte
Geschichte von Hans von Schönitz
(diverse Quellen aus dem Internet)
Hans von
Schönitz *1499 +
1535
Im Mittelpunkt aber stehen zwei Männer, der
allmächtige Kardinal Albrecht und sein Finanzier
und Bauverweser Hans von Schönitz, deren Freundschaft
an Machtmissbrauch, Gewinnsucht und Rivalität um eine
Eventueller Vater von Hans von Schönitz?
Von Cosmus Tochter Anna wissen wir mit ganz großer
Sicherheit, dass sie den 1484 geborenen
Christoph von Schönitz (von Schenitz) geheiratet hat.
Im Hochzeitsbüchlein erscheint er als Schanz.
Beide waren 1526 auf der Hochzeit von Ambrosius Quetz
mit Barbara Haller von Hallerstein in Nürnberg.
Kein Geringerer als sein langjährig
vertrauter hallescher Freund, der Adlige Hans von Schönitz, erhielt den Auftrag,
die rassige Italienerin mit den dunklen Augen heimlich nach Halle zu holen.
Kutschfahrten dauerten damals sehr lange. Jeder Zeitvertreib war eine
willkommene Abwechselung. Schönitz und die schöne Sängerin werden vielleicht die
Zeit auch für sich genutzt haben. Niemand wird es je erfahren.
Viel später, als die Liebe der Sängerin zum Kardinal erkaltet war, ging sie mit
Schönitz eine neuerliche Verbindung ein, die diesen nach fadenscheinigen
Anschuldigungen das Leben kostete. Schönitz wurde durch Vollzug des Kardinals
Gericht erhängt. Der Künstler stellt den in Ungnade gefallenen Schönitz etwas
tiefer sitzend dar. Ein Bein des Kardinals scheint ihn wegtreten zu wollen. Gilt
der Tritt dem Nebenbuhler?
Dem aufmerksamen Blick des Betrachters werden die widerspenstig zu Berge
stehenden Haare der Kardinalsfigur nicht entgangen sein. Vielleicht, so könnte
man meinen, hat der Kardinal durch Luthers Vorwurf, Schönitz' Tod sei ein
Justizmord gewesen, Gewissensbisse bekommen. Nicht, dass der Kardinal zur Reue
unfähig gewesen wäre - dazu war er zu sehr Kirchenmann - doch der Künstler Bernd
Göbel hatte ihm in der Entstehungsphase der Figurengruppe eine Mitra aufgesetzt.
"Ein Sturm der Entrüstung wird von einigen Seiten angeblasen. Unglaublich! Ein
lebenslustiger Kardinal und Landesfürst wendet sich ganz unzölibatär in
entblößtem Zustand seiner - zumindest zeitweiligen - Geliebten zu. Haarsträubend
rufen die einen; ein durchaus berechtigter Rückgriff auf eine Episode der
Stadtgeschichte, loben die anderen", schreibt Oberbürgermeister Dr. Klaus Rauen
in seinem Vorwort zur Broschüre "Der Göbel-Brunnen, Ursprung - Zeitlauf -
Turbulenzen"(erhältlich in halleschen Buchhandlungen).
Die Diskussionen um gerade diese Figurengruppe waren Bernd Göbel nicht neu, doch
die Heftigkeit der im Pro und Kontra aufeinander prallenden Meinung veranlasste
ihn zu erneutem Nachdenken. Er entschärft den Konflikt, indem er die Mitra in
einen zu Berge stehenden Haarschopf verwandelte, der wiederum die Form einer
Mitra angenommen hat. Worüber stehen dem Kardinal die Haare wohl mehr zu Berge -
über Luthers Vorwurf oder über die streitbaren Geister seiner Heimatstadt zu
seiner Pose auf dem Brunnen? Dennoch, da Gut und Böse ihren festen Platz im
Leben haben, hat sich der Teufel im Detail versteckt. Und was er wohl in seinen
Händen hält?
(Quelle:
www.halle-aktuell.de)
Der “Kühle Brunnen” An der Nordseite des Marktplatzes zählt zu den
bedeutendsten Frührenaissancebauten in Halle. Er wird gegenwärtig im Auftrage
des Rates der Stadt durch das Institut für Denkmalpflege und den VEB
Denkmalpflege umfassend restauriert. Der Bauherr dieses großen Stadtpalastes war
Hans von Schönitz, Sohn eines wohlhabenden Bürgers und Tuchhändlers, der auch
zur Pfännerschaft gehörte. Hans, 1499 geboren, betätigte sich als Kaufmann und
gehörte der einflußreichen Kramerinnung, die er auch im städtischen
Ratskollegium vertrat, an. Als geschickter und vermögender Händler fand Schönitz
Kontakt zum erzbischöflichen Hof mit der Moritzburg, wo seit 1513 Albrecht von
Brandenburg als prunkliebender Fürst residierte. Schon bald erfreute er sich
wegen seiner erfolgreichen Geschäfte höchster Gunst, trat in den Dienst Kardinal
Albrechts und wurde mit Geschenken, Ämtern und Privilegien überhäuft. So
überließ ihm der Kirchenfürst das Gelände des alten Lambertifriedhofes, auf dem
Schönitz dann 1531/32 den “Kühlen Brunnen” errichten ließ, der nach seinen
eigenen Angaben 20 000 Gulden verschlang. Verständlich, daß Schönitz sich von
Kardinal Albrecht für sein prachtvolles Haus das Privileg des Weinschanks
verleihen ließ, um sich eine einträgliche Finanzquelle erschließen zu können.
Der hallesche Rat protestierte allerdings leidenschaftlich gegen
dieses Ausschankprivileg, da es das Monopol des Rates gefährdete und
beträchtliche Einbußen für die städtische Kasse zu befürchten waren. Doch blieb
der Einspruch ohne Erfolg, der Schönitzsche Betrieb florierte bald und wurde zu
einem beliebten Weinlokal des Bürgertums. Es bestand aus zwei gewölbten Kellern:
im unteren gab es Bier und im oberen Wein. eine große Gaststube bestand aus zwei
Räumen, deren Kreuzgewölbe auf je einer Säule ruhten. Der Eingang zum Lokal lag
zur Straße hin, damit kein Zecher und Besucher den Innenhof des Palastes zu
betreten brauchte. Auch nach dem Tode von Schönitz - er endete 1535 am Galgen -
blieb die Gaststätte des “Kühlen Brunnens” bestehen. Im Jahre 1674 gelang es dem
Rat der Stadt endlich, das Lokal aufzukaufen und es an Pächter zu verdingen.
Auch im 19.Jahrhundert blieb der “Kühle Brunnen” eine gern besuchte Stätte. Eine
Anzeige aus dem “Wochenblatt” verdeutlicht wohl anschaulich, wie es in jener
Zeit dort zuging. Der Wirt kündigte an, daß am 27. August 1826 die
Tanzgesellschaften der Wintersaison beginnen sollten. “Der Eintritt für
Mannspersonen in meinen Saal ist 2½ Sgr., wofür ein Jeder eine Bouteille
Trebnitzer Breyhan oder was ihm sonst beliebt, erhält, das übrige wird für
Erleuchtung berechnet. Ein sittliches Betragen werde ich möglichst besorgt seyn,
sowie auch im schlechten Rufe stehende Frauenzimmer, Lehrburschen und Kinder
nicht geduldet, sondern zurückgewiesen werden. Auch meine Billardstube und
Nebenstuben sind für bürgerliche Gesellschaften wieder eingerichtet, wo bei ich
bemerke, daß dieselben mit dem Saal in keiner Kommunikation stehen, daher durch
Musik nicht gestört werden. Für gute Getränke und prompte Bedienung werde ich
stets sorgen, und bitte um geneigten Zuspruch”.
In der Revolutionsperiode 1848/49 diente die Restauration “Kühler
Brunnnen” zum ersten Male auch als Versammlungsstätte. Am 6. März 1848 fand im
großen Saal eine “ungewöhnlich zahlreich “ besuchte Bürgerversammlung statt. Die
große Mehrheit nahm den Beschluß an, “bei den städtischen Behörden die
Erweiterung des ihr bis dahin ausschließlich zur Besprechung rein kommunaler
Angelegenheiten zugestandenen Rechts freie Rede auf religiöse, politische und
überhaupt auf Zeitfragen zu beantragen”.
Am 19. April 1868 konstituierte sich hier dann auch die Hallesche
Ortsvereinigung des “Allgemeinen deutschen Arbeitervereins”. Für viele Jahre
blieb der “Kühle Brunnen” bevorzugtes Verkehrslokal hallescher Arbeiter,
Gewerkschaftler und Sozialdemokraten. Am 27. März 1889 beschloß eine Versammlung
eine Statutenkommission für den “Verein zur Erziehung volkstümlicher Wahlen”,
denn diese Form war die einzige Möglichkeit, unter den Verhältnissen des
Sozialistengesetzes sich zu organisieren. Die Gründung des Vereins erfolgte dann
am 18. April, ebenfalls im Restaurant des “Kühlen Brunnens”. Nach dem Fall des
Bismarckschen Sozialistengesetzes erfolgte an gleicher Stelle die Umwandlung in
den Sozialdemokratischen Verein für Halle und den Saalkreis, die am 19. November
1890 vollzogen wurde. Nur ein Jahrzehnt später endete die Geschichte des “Kühlen
Brunnens” als Gaststätte Alt-Halles, denn der damalige Besitzer ließ alle
Räumlichkeiten zu Wohnungen umbauen.
Der Gelbe Hirsch - Das Händelhaus
Kleine
Ulrichstraße/Große Nikolaistraße
Laut Kaufvertrag vom
30. Juni 1666 ging das stattliche Eckgrundstück Nr.528 im Nikolaiviertel, seit
Anfang 1855 Großer Schlamm Nr.3 und seit 1927/28 Große Nikolaistraße, in den
Besitz des angesehenen Bürgers und Wundarztes Georg Händel über. Nach dem
überlieferten Text des Dokuments veräußerte Frau Susanna Bley, Witwe des
fürstlich-magdeburgischen Kammerdieners Johann Georg Bley, dem Amtsnachfolger
ihres Mannes am Hofe des Administrators August von Sachsen in Halle, ihr “in der
kleinen Clausstraßen gelegenes hauß und hoff, zum gelben hirsch genannt” mit
allem Zubehör für 1310 Gulden, wovon 800 sofort in bar zu zahlen waren. Der
“Gelbe Hirsch” blieb bis zum Tode des tüchtigen Chirurgen und Hofbediensteten
das Wohnhaus, da es nahe an der Residenz am Domplatz lag, wo nach dem
Dreißigjährigen Krieg der erzbischöfliche Administrator lebte.
So wurde es auch die
Geburtsstätte des großen Komponisten Georg Friedrich Händel, der hier am
23.Februar 1685 geboren wurde und seine Kindheit erlebte. Georg Händel hatte
nach dem Tode seiner ersten Frau im April 1683 die wesentlich jüngere
Giebichensteiner Pfarrerstochter Dorothea Taust geheiratet, die mehreren Kindern
das Leben schenkte.
Der Chirurg Georg
Händel war ein lebenstüchtiger Praktiker und um das Wohl seiner Familie
besorgter Hausvater. Daraus erklärt sich auch sein Bemühen, das noch von der
Vorbesitzerin zeitweilig ausgeübte Weinschankrecht wieder zu erlangen. In der
Tat erteilte ihm sein Gönner, Administrator August von Sachsen, am 8.Januar 1668
das Privileg, in seinem Haus zum gelben Hirsch in- und ausländische Weine, so
aus Franken, dem Rheinland oder aus Spanien, öffentlich auszuschenken und über
die Gasse zu verkaufen. Der hallesche Stadthistoriker Otto Julius Opel
kommentiert diesen Vorgang in einem Aufsatz über die Familie Händel wie folgt:
“Mit diesem Gnadenbeweise erhob der Herzog also Händels Grundstück zu einem
Weinhause, denn die Berechtigungen sollten auch auf die Erben des Kammerdieners
und alle späteren Besitzer des Hauses übergehen. Der Wert des Hauses steigerte
sich aber noch um so mehr, als es der Residenz des Herzogs so nahe lag und die
zahlreichen Beamten und die Hofdienerschaft sowie die Fremden, welche bei der
Regierung Geschäfte abzuwickeln hatten, hier eine so bequeme Gelegenheit fanden,
ihren Erholungsbedürfnissen Genüge zu tun. Gerade diese Stadtgegend war ja
damals das vornehmste Viertel”. Natürlich betätigte sich der vielbeschäftigte
Chirurg Georg Händel nicht persönlich als Wirt, sondern verpachtete den
Weinschank, wofür der jeweilige Pächter pro Jahr 60 Taler Zins zahlte.
Allerdings stieß Georg Händel
auf entschiedenen Protest, als er am 13.Januar 1668 durch einen Notar und im
Beisein von Zeugen dem Rat der Stadt auf dem Rathaus sein Privileg überreichen
ließ. Wie schon einst beim Kühlen Brunnen”, als Hans von Schönitz das Recht des
Weinschanks von Kardinal Albrecht empfangen hatte, glaubten die Stadtväter, den
alleinigen Anspruch auf dieses ertragreiche Geschäft absichern zu müssen. Schon
drei Tage später veröffentlichte der Rat eine Gegenschrift und ging schließlich,
als Herzog August das Privileg für Händel nicht zurückzog, vor das
Reichskammergericht in Speyer. Das Urteil erfolgte am 7.Juli 1669 und bestätigte
Georg Händel die Gerechtigkeit auf seinem Haus.
Der Rat, seit den
Kriegsjahren in schweren finanziellen Nöten und auf unverkürzte Einnahmen aus
seinen Wein- und Bierkeller angewiesen, vergaß diese Niederlage nie. Nachdem
Herzog August 1680 verstorben und die Stadt an das Kurfürstentum Brandenburg
gelangt war, nahm sie den Streit wieder auf. Georg Händel wehrte sich
verzweifelt mit einer Reihe von Eingaben, zumal man ihm auch seine
Berufsgerechtigkeit entziehen wollte. Am 9.Februar 1682 schlossen beide Parteien
einen Vergleich ab, um die unerfreulichen Auseinandersetzungen endlich zu
beenden. Laut Vertrag verzichtete Georg Händel für sich und seine Erben für alle
Zeit auf die Weinschankgerechtigkeit auf dem Haus zum gelben Hirsch und erhielt
dafür vom Rat der Stadt 350 Taler Entschädigung. Da Händel mit seinem Pächter
Lehmann aber bis Ostern 1684 einen Vertrag laufen hatte, endete erst zu dieser
Frist endgültig der Ausschank in diesem ehrwürdigen Haus.
nach oben
Wappentafel von Hans von Schönitz
(Quelle:uni-halle)
|